Persönliche Eindrücke kunstvoll ins Bild gesetzt: Was sind Kleinmachnows schönste Orte?
Fotografin | |
Corinne Holthuizen-Habermann | |
Telefon: | 03 32 03/8 09 91 |
Website: | www.holthuizen-fotografie.de |
Geheimnisse der Bewohner
Stand: Oktober 2021
Kleinmachnower fühlen sich in ihrer Gemeinde wohl. Aber was ist genau ihr Lieblingsplatz? Das wollte eine Fotografin wissen.
Das Erstaunliche: „Es ist in der Regel gar kein Platz oder Gebäude. Obwohl viele aufwendig gebaute Eigenheime und liebevoll gepflegte Gärten haben, nennen sie diese nicht als Lieblingsort. Vielmehr sind es bei fast allen versteckte Plätze in der Natur“, hat Corinne Holthuizen-Habermann in Erfahrung gebracht. Sie hat 30 Kleinmachnower in unterschiedlichem Alter und mit völlig verschiedenem beruflichen Hintergrund zu diesem Thema befragt.
Schnell mit der Kamera
„Dann sind wir an die Lieblingsorte gegangen und haben dort fotografiert“, berichtet sie weiter. „Ich habe nur wenige Fotos in schneller Abfolge gemacht. Bei längerer Dauer geht erfahrungsgemäß der spontane Eindruck verloren. Es sind hier ja keine professionellen
Models. Normale Menschen beginnen, sich bald zu verkrampfen“, gibt sie weiteren Einblick.
Diese ungewöhnlichen Aufnahmen fasst sie in einem
Fotobuch „Mensch:Orte“ zusammen, das nun auf den Markt kommen soll. Zusätzlich zu den Aufnahmen geben die Foto-Interviewpartner noch ihre Meinung bekannt, wie sie sich die Zukunftsentwicklung ihrer Heimatgemeinde wünschen.
Zudem stellen sie dar, wie das Leben miteinander verbessert werden könnte.
Porträts mit Aussage
Damit wird klar, dass Porträtfotografie bei Corinne Holthuizen-Habermann eine Bedeutung wie früher bei den
Alten Meistern hat. Diese wollten in ihren Bildern ja ebenfalls politische und gesellschaftliche Aspekte einbauen, oftmals ohne, dass es die gemalten Auftraggeber selbst mitbekamen. Die Kleinmachnowerin seit 2002 möchte mit
ihren Porträts, auf die sie sich seit drei Jahren konzentriert, Menschen zusammenbringen und Diskussionen anregen.
So fotografierte sie vor dem
aktuellen Projekt Schulabgänger. „Die stehen an einem wichtigen Wendepunkt ihres Lebens“, erklärt sie den Hintergrund. „Diese Spannung kommt in den Bildern zum Vorschein.“
Architektur statt Kunst
Corinne Holthuizen-Habermann stammt aus Biel im Schweizer Kanton Bern. Sie wuchs damit in der größten zweisprachigen Stadt im Land der Eidgenossen auf, wo Französisch neben Schweizerdeutsch gesprochen wird. Das fördert natürlich einen erweiterten Horizont.
Diesen wollte sie am liebsten als Künstlerin ausleben. Leider war ihre Erstbewerbung für Grafikdesign an der damaligen „Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich“, kurz „HGKZ“, nicht von
Erfolg gekrönt. Da Geduld
offenbar weniger zu ihren
herausragenden Stärken gehört, bewarb sie sich an der weltberühmten „Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich“, die unterm Kürzel „ETH“ bekannt ist. Dort trat sie mit einem Architekturstudium in die Fußstapfen ihres Vaters.
Lust auf Neues
„Das war der Kunst noch am nächsten“, so ihre Begründung. Beim Vater hatte sie schon vorher die Leidenschaft fürs Foto erlebt. „Ich durfte in seiner Dunkelkammer arbeiten“, erinnert sie sich. Die Architektur brachte sie mit ihrem heutigen Ehemann Taco Holthuizen 1991 nach Berlin: „Wir wollten aus der kleinen Schweiz heraus. Uns reizte die Umbruchstimmung im Nachwende-Berlin, wir wollten etwas Neues erleben. In Berlin wurde an allen Ecken und Enden gebaut.
Dazu brauchte man Architekten. Da meine Eltern ursprünglich aus Deutschland stammen, hatten wir hier
Bekannte, die uns weiterhalfen“, gibt sie Einblick.
Immer südlicher!
Das Paar landete in Charlottenburg und zog „immer etwas mehr nach Süden“. So ging es nach Wilmersdorf und schließlich nach Zehlendorf. Inzwischen gab es Familiennachwuchs.
Sohn Maurice Holthuizen ist heute 25 Jahre alt und Tochter Monique Holthuizen 23. „Das beflügelte natürlich, sich etwas im Grünen zu
suchen. Damals waren die Grundstückspreise in Kleinmachnow noch bezahlbar,
im Gegensatz zu heute“, beschreibt sie den weiteren Weg in die Vorort-Gemeinde von Berlin. Dort wohnt das Paar seit 2002 im selbstgeplanten Doppelhaus, mittlerweile in trauter Zweisamkeit. Tochter Monique Holthuizen hat die künstlerische Ader der Mutter geerbt und studiert mittlerweile an der „Köln International School
of Design“. Bruder Maurice Holthuizen hat sich dagegen für ein Finanzwirtschaftsstudium im idyllischen Schweizer Bodensee-Städtchen St. Gallen entschieden.
Fotos wie gemalt
Die Affinität zur Kunst schlägt bei Mutter Corinne Holthuizen-Habermann in ihren weiteren Arbeiten durch. So präsentiert sie Landschaftsaufnahmen, die wie gemalt wirken. Wie die Impressionisten, zeigt sie hier ihre große Verbundenheit zu Lichtstimmungen.
Sehr spannend war ihre
Zusammenarbeit mit der Kleinmachnower Künstlerin Bettina Lehfeldt. „Wir bearbeiteten unter dem Motto ‚Dialog‘ Themen jeweils als Gemälde und als Foto“, beschreibt sie den Ansatz.
Exotin unter Malern
Zum großen Engagement von Corinne Holthuizen-Habermann gehört, dass sie von 2013 bis 2018 im Vorstand des renommierten Kleinmachnower Kunstvereins „Die Brücke“ war, der von Rainer Ehrt geleitet wird. Dabei ist sie als Fotografin so
etwas wie eine „Exotin“ unter ansonsten vor allem Malern, Grafikern und Bildhauern.
Damals konnte sie mit ihrer ersten eigenen Ausstellung im „KultRaum“ die breite
Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machen. Zuletzt waren Fotos von ihr im neuen
Kulturzentrum „Landarbeiterhaus“ zu sehen. Sie hatte später Ausstellungen in Prizren im Kosovo, ebenso in der Berliner Botschaft des Landes und in Galerien. Sie war sogar bei der Nachlese vom Brandenburger Kunstpreis in Neuhardenberg vertreten.
Stipendien für Künstler
Sie war im Vorstand und ist jetzt Jurymitglied der „Hans und Charlotte Krull Stiftung“. Diese wurde entsprechend der testamentarischen Verfügung von Charlit Krull, der Tochter der beiden Schauspieler, ins Leben gerufen. „Wir vergeben Stipendien an jeweils drei Künstler. Diese erhalten dann über
ein Jahr lang monatlich 1 000 Euro. Mittlerweile haben wir viele Anträge von hochkarätigen Künstlern, die aber finanziell nicht mehr über die Runden kommen. Wir haben dieses Jahr 140 Bewerbungen“, gibt sie einen erschütternden
Einblick.
„Diesmal haben wir sogar
eine aus Kleinmachnow dabei“, fügt sie hinzu.