Schlagende Argumente: Rechtsanwalt mit Durchsetzungskraft
Karate-Kämpfer | |
Dr. Carsten Brunner | |
Telefon: | 03 32 03/85 08 60 |
Karate-Ass und Gewaltvermeider
Stand: November 2023
Schlagende Argumente sind im Leben und erst vor Gericht ein wichtiger Faktor für den Erfolg. Ein Rechtsanwalt aus Kleinmachnow kann damit gleich in mehrerlei Hinsicht aufwarten. Dabei durchlief er eine bemerkenswerte Karriere, die vom Türsteher zum renommierten Strafverteidiger reicht.
Mit Dr. Carsten Brunner sollte man sich am besten gut stellen. Der drahtige 60-Jährige ist einer der besten Karate-Kämpfer von Deutschland. Er kann auf den 6. Dan verweisen und bereitet sich gerade auf die Prüfung durch den „Deutschen Karate Verband“ vor, um 2024 die nächste Stufe zu erlangen. Dafür beginnt er jeden Tag im Keller. Dort hat er einen Raum mit Geräten so vollgestellt, dass man erst mal an ein Lager denkt. Doch der Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei am Savignyplatz im Herzen von Westberlin verweist auf die genaue
Reihenfolge der Übungen. „Ich mache an jedem Gerät exakt zwölf Wiederholungen und bin so in einer guten halben Stunde durch“, verblüfft er.
Zu zart fürs Boxen
Den Ursprung seiner Karate-Karriere sieht er in der Kindheit. Er wollte gerne seinem Vater nacheifern.
Heizungsbauer Klaus-Dieter Brunner war nämlich Freizeit-Boxer, der es in den 1960er
Jahren sogar zum Deutschen Meister brachte. Doch Junior Carsten sah schnell ein, dass er in diesem Sport chancenlos wäre: „Ich war dafür von der Statur her einfach zu schmächtig. Meine Beine waren dünner als die Arme meines Vaters.“
Gefährlicher Stadtteil
Die Familie wohnte in Berlin-Moabit. Dieser Stadtteil war schon damals aufgrund der „internationalen Zusammensetzung“ ein Brennpunkt.
„Wenn man fehlerfrei deutsch sprach, riskierte man, gleich mal verprügelt zu werden“, erkannte der Heranwachsende die Bedeutung von Wehrhaftigkeit. So begann er, Judo zu lernen. Nach Titeln als Berliner Stadtmeister konnte er im
Alter von 16 Jahren Deutscher Meister werden. „Im Europacup siegte ich mit der Mannschaft“, nennt er einen weiteren Erfolg. Dennoch störte ihn an Judo, „dass die Größeren im Vorteil sind“. Deshalb war er voll begeistert, als er bei einem USA-Besuch Shōtōkan-Karate kennenlernte. „Es gibt hier zwei Zweige: Einer ist auf Kämpfen ausgerichtet, der andere mehr auf sportliche Darstellung. Für mich kam nur der erstere in Frage.“
Die Schülerphase war schnell abgeschlossen. Bald schon konnte er sich über den schwarzen „Meistergürtel“ und den 1. Dan freuen.
US-Soldaten im Griff
Diese Freude allerdings war sehr einseitig. Denn Carsten Brunner hatte schnell den Ruf weg, dass man sich mit ihm besser nicht anlegen sollte.
An Kampfeskraft ließ er es jedenfalls nicht fehlen. Das ging so weit, dass er als Türsteher engagiert wurde. „Ich war unter anderem in der ‚Eierschale Dahlem‘ tätig. Das war damals ein Treff von US-Soldaten, die in diesem Ortsteil stationiert waren. Es ging also schon mal zur Sache, zudem Armeeangehörige ja für Auseinandersetzungen geschult sind. Jedoch musste ich nur zweimal tätlich eingreifen. Die anderen Konflikte konnte ich verbal lösen.“
Reden statt hauen
„Reden“, das ist eine weitere herausragende Eigenschaft des ungewöhnlichen Juristen: „Ich habe von meiner Mutter gelernt, wie man Aggressionen entgegentreten kann, bevor es zur Eskalation kommt“, erklärt er. Eveline Brunner arbeitet als Diplom-Psychologin. Sie ist mit mittlerweile 80 Jahren noch immer in ihrem Beruf aktiv. „Unter anderem betreut
sie Krebspatienten und ist in Hypnose firm“, zeigt sich der Sohn überaus stolz.
Gerechtigkeitsfanatiker
Er wundert sich noch heute, dass er trotz seiner „wilden Jugendjahre“ zum Jurastudium zugelassen wurde. „Ich bin ein absoluter Gerechtigkeitsfanatiker. Ich wollte
deshalb unbedingt Anwalt werden. Später erkannte ich, dass mein Vater richtig lag, als er mir erklärte, dass ‚Recht haben und Recht bekommen oft weit auseinander liegen‘. Dennoch habe ich mir bestimmte Grundsätze zugelegt. So übernehme ich keine Verteidigungen von Personen, wo es um Vergewaltigung, Misshandlung von Frauen und Missbrauch von Kindern geht. Hier wirken die Taten noch lange nach, das möchte ich nicht verantworten. So blöd es klingt, bei einem Tötungsdelikt ist dies nicht der Fall, weil der Betroffene ja nicht mehr lebt.“ Stattdessen setzt er sich in Opferverbänden ein.
Überaus lernfreudig
2006 wählte „Berlins schlagkräftigster Rechtsanwalt“ Kleinmachnow als neue Heimat. Er wollte damit für seinen Sohn Mico Brunner Aufwachsen in einer weitgehend gewaltfreien Umgebung ermöglichen. Gleichzeitig promovierte er in Wirtschaftsrecht.
Schon 2000 konnte er zum „Fachanwalt für Strafrecht“ avancieren. 2005 wurde er als einer der ersten in Deutschland „Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht“.
Friedliches Kleinmachnow?
„Angekommen“ in Kleinmachnow, musste er feststellen, dass es selbst in dieser idyllischen Gemeinde nicht immer völlig friedlich zugeht: „Ich war unterwegs zum Arzt, als ich sah, dass ein angetrunkener Mann auf dem Rathausplatz eine junge Frau massiv bedrängte. Wegsehen gibt es bei mir nicht. Ich sprach ihn an und schon holte er aus. Ich war schneller“, erinnert sich Dr. Carsten Brunner an einen Vorfall, den er ausnahmsweise mal nicht verbal lösen konnte. Damit hier niemand hilflos dastehen muss, hält er Karate- und Gewaltpräventionskurse in der Kleinmachnower Maxim-Gorki-Gesamtschule im Rahmen des von ihm gegründeten „Shirokuma Brandenburg e.V.“ ab.
Gewalt vorbeugen
Dabei konzentriert er sich immer mehr auf die Frage, wie Gewalt zu verhindern ist. Dazu passt, dass er von Kleinmachnow aus einen bundesweit tätigen Verein „Toleranz durch Bildung e.V.“ betreibt. Dabei geht es ihm um Gewaltprävention. Dazu wird er an Schulen, sogar an Grundschulen, gerufen. „Selbst dort fühlen sich Lehrer bedroht. Andererseits ist durch die coronabedingten Schulschließungen ein großes Defizit bei der Entwicklung der Kinder entstanden. Gerade in den achten und neunten Klassen gibt es dadurch immense Probleme im sozialen Verhalten.“
Student mit 60 Jahren
Seine Wandlung zum harmoniesuchenden Fachmann reicht bis in seine Rechtsanwaltskanzlei: „Ich versuche, wo immer es geht, zivilrechtliche Streitfälle im Zuge eines Mediationsverfahrens zu lösen. Dadurch können sich die Beteiligten später wieder in die Augen sehen. Man kommt schneller und preiswerter zu einer Lösung als im Zuge eines Gerichtsverfahrens.“
Um sich hier weiter zu perfektionieren, drückt er gerade, wieder einmal, die Schulbank. Neben der Vorbereitung auf den 7. Dan ist er dabei, Psychologie zu studieren.
BWL und Cocktails
Das geht gerne im Verbund mit Sohn Mico, denn der 20-Jährige ist ebenfalls eifrig am Lernen. Allerdings hat er sich für Betriebswirtschaftslehre an der „Freien Universität Berlin“ eingeschrieben. Dabei tritt er durchaus in Vaters Fußstapfen. So ist er vielfach hinterm Tresen zu finden und wirkt dort als einfallsreicher Barkeeper. „Dazu hat er in Madrid eine Ausbildung absolviert“, freut sich der Vater, dass der Filius seine Vielschichtigkeit und das Faible fürs Nachtleben „geerbt“ hat.