In Kleinmachnow geht es „fast“ rund
Künstler | |
Michael Maria Heyers | |
Telefon: | 03 32 03/7 74 64 |
Website: | www.michael-m-heyers.com |
Unerreichbare Kugel?
Stand: November 2017
Sinn für Rundungen, welcher Mann hat das nicht? Bei einem ist das ausgeprägter, beim anderen vielleicht weniger, doch bei einem ehemaligen Berufsschullehrer aus Kleinmachnow wurde das Faible zu einer Leidenschaft, die ihn nicht mehr loslässt!
Dabei geht es bei Michael
Maria Heyers gar nicht mal um die bestimmten Rundungen, die Männer so in den Bann ziehen können, sondern um die Form an sich: „Für mich ist die Kugel die perfekte Form. Sie ist überall, egal aus welcher Perspektive man sie sieht, gleich schön“, strahlt der
Ex-Lehrer, der sich längst voll und ganz dem Künstlerberuf zugewandt hat.
Objekte für die Wohnung
Da es ihm aber als Bildhauer mit gegebener Technik nicht möglich war, die perfekte
Kugel zu schaffen, verlegte er sich auf den Kreis. Der wird in seiner Perfektion verwandelt, um Räumen eine andere
Wirkung zu geben oder wird verformt, um selbst Grundlage für neue Formen zu sein. Das ist „Konkrete Kunst“, erläutert Heyers. Dabei geht es vom
Prinzip her darum, mathematisch-geometrische Erscheinungen visuell umzusetzen. Diese Richtung wurde 1930 von der Gruppe „Art concrete“ um Theo van Doesburg und Jean Hélion in Paris aus der Taufe gehoben.
Bei Michael Heyers entstehen unter diesem Einfluss Wandobjekte, Skulpturen und Kompositionen. „Alles ist genau durchkonstruiert, wird vorher exakt entworfen und dann umgesetzt. Wenn ich etwas will, schaffe ich es auch!“ Schön ist, dass von seinen Kreationen jeder profitieren kann, denn sie eignen sich insbesondere als Wandobjekte perfekt für jedes Zuhause.
Glück mit Linse
Dabei beweist Heyers viel Sinn fürs Praktische und verweist gerne auf seinen „Glücksbrunnen“. Dessen Rundungen lösen in ihm ein „unglaubliches Glücksgefühl“ aus! Auf die bikonvexe Form kam er übrigens durch die
Fotografie, die eine seiner weiteren Leidenschaften ist. „Das Objektiv besteht aus Linsen, die logischerweise konvex und konkav sind!“
Bis Michael Heyers das Rad für sich neu erfand, war es ein erstaunlicher Weg.
Der heute 68-Jährige stammt aus der „Messerstadt“ Solingen, wo er nach einer Lehre
als Industriekaufmann Buchhalter wurde.
Messerscharf reagiert
Als die Bundeswehr anklopfte wechselte er zu Siemens nach Westberlin. „Da gab es
keine Wehrpflicht“, hatte der Buchhalter messerscharf richtig kalkuliert. In der quirligen Stadt drückte er nochmals die Schulbank, studierte Betriebswirtschaft und Wirtschaftspädagogik.
„Bis 2005 habe ich in der
Berufsschule unterrichtet“, blickt er zurück. Doch parallel dazu nahm ihn seine
Leidenschaft für die Kunst in Beschlag. „Ich habe früher
alles gezeichnet, was mir
untergekommen ist. Als 1995 in Groß Glienicke die ‚Panzerhalle‘ von mehreren Künstlern zu vielen Ateliers umgewandelt wurde, war ich sofort mit dabei. Zuvor hatte ich bei Bildhauern hospitiert, vor allem in Süddeutschland und Italien. Schließlich erprobte ich mich in Stein, Metall und dann auch Holz.
Allerdings, von Stein bin ich abgekommen. Nachdem die ‚Panzerhalle’ andersweitige Verwendung fand, landeten wir Künstler in einer leerstehenden Schule. Dort gibt es keine Hebevorrichtungen, die man für das schwere
Material einsetzen kann“, erläutert er.
Rund und schön
Seit knapp 20 Jahren wohnt er mit Ehefrau und Berufsschulkollegin Ulla Fehring in Kleinmachnow. Sie teilt die Leidenschaft für runde Schönheiten und drückt
diese in Schmuck aus. „Insbesondere Halsketten haben es ihr angetan!“ Trotz dieser gemeinsamen Leidenschaft für „runde Sachen“ hat das Reihenhaus „eckige“ Räume. Doch dies spornt Michael Heyers erst richtig an, diese mit seinen Kreationen zu durchbrechen. „Das ist geistige Nahrung für den Betrachter“, bringt der gelernte Zahlenjongleur sein Faible für Rundungen auf den Punkt.