Lancia-Freund verliebt in Kleinmachnow: Fernseh-Pionier schafft Drehscheibe für Oldtimer-Fans
Lancia-Freund | |
Fridolin Peppel | |
Telefon: | 01 72/3 24 78 34 |
Website: | www.lanciafreunde.de |
Website: | www.lancia-oldie.de |
Rassig, heiß und rasant
Stand: November 2020
Rassig, heiß und rasant, mit diesen Attributen glänzten italienische Autos viele Jahrzehnte. Sie waren ein Symbol für stilvolle Sportlichkeit, oftmals Luxus und vor allem immer für Lebensfreude.
Von Kleinmachnow aus wird jetzt eine der renommierten italienischen Automarken mit neuem Leben erfüllt – von
einem Fan, der TV-Geschichte mitgeschrieben hat!
Oldtimer und Fernsehen
Um Ingenieur Fridolin Peppel sammeln sich die Lancia-Fans. Diese Marke wurde 1906 aus der Taufe gehoben und galt über lange Jahre wegen der Vielzahl an technischen Innovationen als „Ingenieurs-Automarke“.
Namensgeber war der Firmengründer Vincenzo Lancia.
Bereits 1913 machte er mit
seinem „Lancia Theta“ Furore. Es war das erste Auto in Europa, das eine elektrische Anlage inklusive entsprechendem Anlasser und beleuchteter Instrumente hatte. Zehn Jahre später verblüffte der „Lancia Lambda“ als weltweit erstes Fahrzeug mit selbsttragender Karosserie, wie sie heute Standard ist.
Promi-Fahrzeuge
Fahrzeuge der Marke symbolisierten die absolute Luxusklasse. Damit waren Stars wie
Enrico Caruso, Gary Cooper, Max Schmeling und Greta Garbo ebenso unterwegs wie dann später Marlene Dietrich,
Audrey Hepburn, Jean-Paul Belmondo, Brigitte Bardot oder Marcello Mastroianni.
Der Schriftsteller Erich Maria Remarque setzte einem „Lancia Dilambda“ ein literarisches Denkmal.
Er beschrieb in einer Erzählung, wie er in diesem Wagen zusammen mit Marlene Dietrich und ihrer Tochter Maria nach Frankreich floh. Mit dem „Lancia Fulvia“ und dem „Flavia“ hat Fridolin Peppel zwei Prachtexemplare in seiner Garage, die aus den letzten Serien stammen. „Sie wurden 1968 und 1970 zugelassen. 1969 wurde Lancia von Fiat übernommen und hörte auf, selbstständig Autos herzustellen.“
Schwierige Teilesuche
Die frühere Eigenständigkeit des Unternehmens, das vornehmlich auf Kleinserien, vielfach mit opulenter Ausstattung, setzte, bringt die Fans „echter“ Lancia-Fahrzeuge heute in erhebliche Bedrängnis: „Hierfür Teile zu finden, ist ein immenses Problem. Bei Großserienherstellern geht das einfacher, da vieles in unterschiedlichen Modellen über
einen jahrzehntelangen Zeitraum immer wieder verbaut wurde“, zeichnet der agile
83-Jährige die Schattenseiten individueller Autofertigung auf, die das Unternehmen schließlich in den Ruin trieb.
100 Oldtimer
Deshalb engagiert sich Fridolin Peppel intensiv, um für die „Lanciafreunde Berlin“, denen er vorsteht, auf diesem Gebiet Hilfe zu bieten. So findet sich in seiner Garagenhalle, die
er von den Berliner Stadtgütern mieten konnte, neben seinen immer fahrbereiten Oldtimern ein wohl-sortiertes Teilelager. Das ist vielgefragt, denn die Mitglieder des locker organisierten Freundeskreises haben, so die Schätzung des Kleinmachnowers, etwa 100 Oldtimer im Bestand!
TV für die Welt
Dabei darf man Fridolin Peppel zutrauen, dass er etwas von „Teilen“ versteht: „Ich war dafür zuständig, im Auftrag der Deutschen Welle in Afghanistan Fernsehen für Kabul aufzubauen. Heute wird es von der englischen BBC betrieben“, verblüfft Peppel. Ähnliches bewerkstelligte er in Afrika.
Frühstücksfernsehen
Noch spektakulärer war aber, was ihn zu dieser Aufgabe überhaupt gebracht hatte: „Ich war 25 Jahre in der Industrie bei einem Unternehmen, das Rundfunkanstalten mit Technik und Mikrofonen ausstattete. Schließlich wurde ich vom Westberliner
Sender ‚Rias‘, der ja von den
USA betrieben wurde, 1986 abgeworben. Ich sollte einen Fernsehsender aufbauen. Dieser ging als ‚Rias-TV‘ im August 1988 an den Start. Wir durften über die Sendeanlage auf dem Schäferberg ausstrahlen. Diese war für
die US-Armee gebaut worden und hatte eine dementsprechend starke Reichweite. Damit waren wir sogar in Dresden und anderen Orten der DDR zu sehen“, schildert
Fridolin Peppel.
„Wir führten in Deutschland Frühstücksfernsehen mit ein. Private Sender folgten, danach natürlich ARD und ZDF.“
Autos in Familie
Trotz Pionierarbeit in der Entwicklung des Fernsehens geht Fridolin Peppel mit seiner Freude an Autos zu seinen Wurzeln zurück: „Mein Vater war Meister bei Peugeot in Saarbrücken und war sehr geschätzt, weil er gut Französisch sprach.“
Der Sohn bevorzugte deshalb erstmal die bequemen „Sänften“ aus Frankreich. „Ich war mit einem Citroën DS unterwegs, hatte später einen
CX Prestige und schließlich die flotte GTi-Version. Als
ich die Idee hatte, Oldtimer zu sammeln, meinte Papa: ‚Nimm Italiener, die sind
rassig und ungewöhnlich.‘ So kam ich zu Lancia.“
Verliebt nach Kleinmachnow
Nach Kleinmachnow brachte ihn die Liebe: Seine Ehefrau Andrea Peppel ist dort zur Welt gekommen. Vor sieben Jahren zog es sie samt Ehemann dorthin zurück. Sie teilte die Leidenschaft für
italienische Autos: „Sie fuhr ein Alfa Romeo Cabrio. Allerdings ärgerte sie sich vielfach darüber, dass das Verdeck entweder nicht auf- oder nicht zuging. Deshalb verkaufte sie schließlich das schöne Gefährt.“
Dafür führt Sohn Frank
Peppel die Autoleidenschaft weiter, allerdings einige Nummern größer: Er organisiert mit seiner Veranstaltungsagentur unter anderem die „Oldtimer Show“ im Ausstellungszentrum Paaren-Glien und die „US Car Classics“, die im nahen Schloss Diedersdorf alljährlich internationaler Anziehungspunkt sind!