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Mensch und Käfer stoppen Schleusenausbau: Verein möchte Kinder und Jugendliche für Natur begeistern

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Landschaftsförderverein Buschgraben - Bäketal e.V.
Dr. Axel Mueller
Telefon:03 32 03/2 43 94
Website:www.buschgraben-baeketal.de
Foto von Dr. Axel Mueller, Landschaftsförderverein Buschgraben - Bäketal e.V., KleinmachnowFoto von Dr. Axel Mueller, Landschaftsförderverein Buschgraben - Bäketal e.V., KleinmachnowFoto von Dr. Axel Mueller, Landschaftsförderverein Buschgraben - Bäketal e.V., KleinmachnowFoto von Dr. Axel Mueller, Landschaftsförderverein Buschgraben - Bäketal e.V., KleinmachnowFoto von Dr. Axel Mueller, Landschaftsförderverein Buschgraben - Bäketal e.V., KleinmachnowFoto von Dr. Axel Mueller, Landschaftsförderverein Buschgraben - Bäketal e.V., KleinmachnowFoto von Dr. Axel Mueller, Landschaftsförderverein Buschgraben - Bäketal e.V., Kleinmachnow

Bäume und Biber im Blick

Stand: November 2024

Kleinmachnow hat viele neue tierische „Bewohner“, die nicht unbedingt erwünscht sind. Darunter soll es sogar einen Löwen geben, zumindest erfuhr man das aus den Medien, der allerdings als Phantom keinen Schaden anrichten kann.

Dagegen sind Wildschwein, Biber, Fuchs und der Waschbär ganz real und machen das Leben in der Gemeinde schwer. „Besonders aktiv in unseren Gewässern war zuletzt der Biber. Dabei geht es konkret um das Bäketal und den Buschgraben. Hier hat er Dämme gebaut, wodurch der Wasserspiegel um bis zu einen Meter anstieg. Eine Folge war, dass Anwohner feuchte Keller und versumpfte Gärten bekamen“, berichtet Biologe Dr. Axel Mueller, Vorsitzender vom „Landschaftsförderverein Buschgraben - Bäketal e.V.“.
Eine andere negative Auswirkung dieser in Europa größten Nagetierart hat der Erlenwald entlang der „Allee am Forsthaus“ erfahren, wo mittlerweile ein enormer Teil der Bäume abgestorben ist.

Nager im Forum
Nun hatte der Verein Anfang November 2024 dazu das erste „Biberforum“ im Rathaus ins Leben gerufen, bei dem sich neben den Vereinsmitgliedern und zahlreichen Anwohnern auch die Biberschutzbeauftragte von Brandenburg Lena Kolbow, Reinhard Baadke von der Unteren Naturschutzbehörde Potsdam-Mittelmark, der Berliner Wildtierbeauftragte Derk Ehlert, Jens Peitsch vom Tiefbauamt in Kleinmachnow und Georg Goosmann als Anwohner zu einer Podiumsdiskussion trafen, bei der die Sachlage zur Sprache kam, wichtige Informationen erfolgten und mögliche Schutzmaßnahmen aufgezeigt wurden.
Ein anderes und viel schwerwiegenderes Problem sind die Wildschweine, deren Zahl nur in der Ortslage auf 200 bis 300 Stück geschätzt wird. Dazu macht sich der Verein ebenfalls seine Gedanken und wird Anfang 2025 zu einer Gesprächsrunde laden.
„Ursprünglich stammen diese Tiere aus dem Nordwesten der Gemarkung Kleinmachnow, wahrscheinlich aus dem Dreilindener Forst und dem Grunewald. Durch die Mauer waren sie eingesperrt. Mit der Wende breiteten sie sich aus. Immerhin hat Kleinmachnow 120 Hektar Wald. Da fühlen die sich wohl und wühlen jede Nacht das Straßenbegleitgrün und die Gärten um. Leider hat man die Situation nicht rechtzeitig erkannt, um effektive Maßnahmen dagegen einzuleiten“, erläutert Dr. Axel Mueller das heutige Dilemma.

Käfer kippen Konzept
Neben diesen Themen widmet sich der 1990 gegründete Verein vor allem dem Natur- und Landschaftsschutz der Region und setzt sich für den Erhalt und die Pflege von Freiräumen ein.
Mit dem neuen Vorsitzenden Dr. Axel Mueller, der seit Mai 2024 gemeinsam mit Anke Lux, Jörg Dorowski und Ben von Bubnoff den Vorstand bildet, hat man einen Mann an der Spitze, der bereits auf erfolgreiche Projekte verweisen kann. So war es sein Verdienst, dass 1990 die Schleuse und der dazugehörige Wasserweg nicht ausgebaut wurden.
Ursprünglich war angedacht, dass den Teltowkanal Schubverbände bis 180 Meter Länge passieren können. Die Nordkammer der Schleuse hat aber nur eine Länge von 85 Metern. Ein Ausbau des Kanals und der Unteren Havel, einschließlich der Verbreiterung des Flussbettes, war angedacht. Doch dann haben Insekten, seltene und in diesem Fall nützliche Käfer, die Sache zum Stoppen gebracht, denn Dr. Axel Mueller hatte an Alteichen am Ufer den Eichenbock und den Eremiten, auch Juchtenkäfer genannt, nachweisen können, die nach europäischem Naturschutzrecht als besonders schützenswürdig eingestuft waren. Diese galt es, an dieser Stelle zu bewahren. Somit musste neu geplant werden und letztlich wurde die Baumaßnahme verhindert.

Tatkräftig in Aktion
Aktuell ist der „Landschaftsförderverein Buschgraben - Bäketal e.V.“ mit seinen derzeit 46 Mitgliedern rund ums Jahr aktiv, um, wie der Name schon sagt, die Region Buschgraben und das Bäketal in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten und hier die engagierte Arbeit von Vereinsgründer Dr. Gerhard Casperson, der 2023 verstorben ist, in seinen Ehren weiter fortzuführen. Dazu gibt es ein monatliches Treffen der Aktiven, die anstehende Maßnahmen besprechen, wobei sich der Biologe Dr. Alfred Roland Solecki tatkräftig einbringt. Dieser drückt seine Liebe zur Natur übrigens noch anders aus, denn als Maler hält er diese in aufregenden Bildern fest, die man ab dem 10. Januar 2025 im Rathaus in Kleinmachnow erleben kann.

Sense und Schienen
Regelmäßig finden durch die Vereinsmitglieder sowie Freunde praktische Arbeitseinsätze in der Natur statt. So werden mit viel Mühe und mit einer Sense, ganz wie in alten Zeiten, die Wiesen Am Weinberg und am Schwarzen Weg gemäht und Unterholz von Spätblühender Traubenkirsche sowie der Robinie entfernt.
Ein weiteres wichtiges Thema des Vereins ist die Entwicklung der Schienen-Infrastruktur im Südwesten von Berlin. Vor allem bei der Stammbahn gibt es seitens des Vereins den Vorschlag, die als „Wannseebahn“ bekannte Trasse in die Überlegungen der Politik einzubinden, da auf dieser Trasse seit Jahrzehnten ein ungenutztes Gleis bis nach Steglitz liegt, das nur darauf wartet, ausgebaut und bedient zu werden. „Hier soll es die Streckenführung der alten ‚Bankiersbahn‘ geben, die entlang der erschlossenen S-Bahn-Trasse geht. Die Wiedereinrichtung der alten Stammbahn mit Anbindung gen Süden Richtung Bad Belzig erfordert umfangreiche verkehrstechnische Lösungen und Kosten für mindestens neun große Brückenbauwerke. Das halten wir für nicht sinnvoll. Es ist gut, wenn man mehr auf Schienenverkehr setzt, natürlich der Umwelt zuliebe, aber im Gegenzug richtet man mit dem Ausbau der Schienen auch Schaden bei der Umwelt an“, gibt Dr. Axel Mueller diese Zweischneidigkeit zu bedenken und merkt an, dass der Fortschritt nicht immer bis zum Ende durchdacht ist.

Jugend in die Natur
Besonders wichtig ist dem Verein die Einbindung der Jugend. Dafür will man sich ab 2025 verstärkt engagieren. Schon jetzt gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Hort der Steinweg-Schule. Dabei wurden mit viel Euphorie Nistkästen gebaut.
Weiterhin veranstaltet man einmal im Jahr in Absprache mit der Gemeinde eine Müllsammelaktion, bei der sich Kinder und Jugendliche einbringen können.
„Alles, was wir jetzt schützen und erhalten, nützt den nachfolgenden Generationen. Dies sollte also allen ein Anliegen sein“, gibt Dr. Axel Mueller mit seinen 80 Jahren der jungen Generation mit auf den Weg und hofft, dass er damit Schritt für Schritt neue Mitglieder für den Verein begeistern kann.

Erstellt: 2024