Faible für symbolträchtige Zahl: Dem Schicksal auf der Spur
Märchenerzähler | |
Willy Schediwy | |
Telefon: | 01 76/61 60 71 92 |
Website: | www.willyschediwy-märchen.de |
Sieben Schritte zum Glück
Stand: November 2022
Braucht es genau sieben Stufen bis zum Glück? Oder ist das alles nur ein „Märchen“?
Willy Schediwy hat in Märchen seine neue Profession
gefunden. Der 71-Jährige mit einem ungewöhnlich bewegten Lebenslauf ist von der Mystik und Aussagekraft der Primzahl Sieben, die sich durch nichts außer durch sich selbst und die Eins teilen lässt, fasziniert. Dabei verweist er auf seine eigene Biografie.
Schicksalsschläge in Folge
Er hat mit 15 Jahren eine Schlosserlehre begonnen. Ein schwerer Autounfall im Alter von 21 Jahren machte dem
aus Holzminden stammenden Handwerker die Weiterarbeit unmöglich.
Er begann daraufhin im fernen Bremen eine Ausbildung zum Erzieher. Sogar als Heilpraktiker wollte er sich versuchen, allerdings fiel er dabei durch die Abschlussprüfung. So konnte es zu keiner Berufsausübung kommen.
In der Folge ging er nach Berlin. Es brach wieder der Handwerker in ihm durch. Er machte sich als Tischler selbstständig und baute Möbel sowie
Inneneinrichtungen. Als sich dann die Auftragslage dramatisch verschlechterte, war die nächste Krise mit Depressionen da.
Anschließend verschlug es ihn in die Werkstatt einer anthroposophischen Einrichtung für mehrfach schwerbehinderte erwachsene Menschen. Dann kam das Aus durch einen Burn-out!
In der Reha gab es die Erleuchtung. „Wir hatten eine Abendveranstaltung. Es wurde das Märchen ‚Der Teufel mit den drei goldenen Haaren‘ vorgelesen. Es sollte anschließend besprochen werden. Es stellte sich heraus: Niemand konnte etwas damit anfangen.“
Gut und böse
Willy Schediwy war neugierig geworden und fand während einer Märchenerzählerausbildung heraus, dass in den klassischen Volksmärchen meist ein Entwicklungsweg von
einem Anfang bis zu einem
oft glücklichen Ende, der Hochzeit oder der Krönung, beschrieben wird. Der Märchenheld gelangt durch das Zusammenspiel von Gut und Böse zu einem glücklichen Ende. „Dies erfolgt meist in sieben Stufen. Beim Vertiefen in das Thema dämmerte mir, dass meine Brüche genauso im Sieben-Jahres-Rhythmus erfolgt waren“, beschreibt Willy Schediwy seinen Werdegang hin zum professionellen Märchenerzähler.
Aus dem Tritt gekommen?
Dazu machte er eine weitere Ausbildung. Was ihn besonders freute: Dort stieß er ebenfalls wieder auf die Sieben,
seine neue Lieblingszahl: „Der Kurs fand in sieben Abschnitten an sieben Tagen statt!“ Er teilt jetzt das Leben in Siebenerschritten auf: „Mit sieben
Jahren geht es in die Schule, das ist ein großer Schritt, weg von den Eltern. Mit 14 kommt die Pubertät, mit 21 Jahren war man früher volljährig. Mit 70 Jahren ist man in Rente, es
beginnt die Kür des Lebens.“ Das klingt an sich schon etwas „wackelig“.
Allerdings scheint Willy Schediwy mittlerweile selbst etwas aus seinem Siebener-Tritt gekommen zu sein. Er ist bereits seit 21 Jahren in Kleinmachnow, wohin er mit seiner langjährigen Lebensgefährtin und Mutter seiner drei Kinder 2001 hingezogen war.
Andrea Kührt hatte er bei der Hochzeit einer gemeinsamen Bekannten kennengelernt, so dass das Ereignis unplanmäßig gleich zwei Paare zusammengeführt hatte. Das klingt schon wieder wie im Märchen.
Fußstapfen der Liedermacher
Märchenerzähler Willy Schediwy tritt dezent kostümiert auf und setzt auf freien Vortrag. Je nach Bedarf hat er entsprechende Requisiten parat. Besonders viel Spaß macht ihm Publikum, das sich aus Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen zusammensetzt. So verweist er auf Auftritte im Rahmen der Kleinmachnower Märchentage. Diese finden jährlich im November im
Bürgersaal im Rathaus statt, der über 100 Personen fasst. „Ich komme aber ebenso in
Seniorenheime, Kindergärten, Schulen oder zu privaten Feiern wie Geburtstagen“, bietet er an. Hier zeigt er, dass er noch viel mehr als vortragen kann. Denn die einzelnen
Stufen der Märchen verbindet er musikalisch, mit eigenen Texten und seiner kleinen Ukulele. Dabei erinnert er stark an die Begründer der
Liedermacherszene und tritt, allerdings unpolitisch, aber durchaus bewusst, in die Fußstapfen von Hannes Wader und Konsorten.
Schließlich blickt er gerne auf die „wilden“ 1970er Jahre zurück.
Das Glück vom Tod?
Damals versuchte Willy
Schediwy, mit der Gestaltung von modernen Gottesdiensten Schwung in die evangelische Kirche zu bringen. Mittlerweile ist er enttäuscht ausgetreten.
Seine Definition von Erfüllung, wie er es in Märchen wiederfinden will, ist ohnehin wohl nur den wenigsten zugänglich: „Das höchste Glück ist der Tod“, formuliert der
agile und quietschlebendige Rentner sehr überraschend. Der Grund: Er geht von einer Seelenwanderung wie in der fernöstlichen Mythologie aus.
Erstaunlicherweise sieht er diese in der christlichen Bibel ebenfalls verankert, selbst, wenn die Fundstelle gerade mal nicht parat ist. Aber schließlich darf im Märchen vieles passieren und bei aller Lebensweisheit kann dort eine Sieben schon mal gerade sein!