Abenteuer Tierfotografie – Den Schleichen auf die Schliche gekommen: Terrarien für die NVA – Privatzoo in Kleinmachnow
Tierfotograf | |
Axel Dehne | |
Telefon: | 03 32 03/2 24 08 |
Website: | vallisneria.wixsite.com/vallisneria |
Echsen in Krisengebieten
Stand: November 2020
Giftige Schlangen, gefährliche Bodenminen – wenn es um Echsen geht, ist ein Kleinmachnower nicht mehr zu bremsen.
Axel Dehne, von Berufs wegen Ingenieur und mit seinem
eigenen Unternehmen für
Internet-Breitbandausbau tätig, begibt sich dafür schon mal in Lebensgefahr.
Das passierte so in Israel an der Grenze zur Sinai-Halbinsel. Dort war er nachts auf der Pirsch nach aufsehenerregenden Fotos von urzeitlichen Kriechtieren.
Minen und Giftschlangen
Die Sandwüste war Kriegsgebiet und von Israel 1967 im Zuge des Sechs-Tage-Kriegs annektiert worden. Ägypten erhielt sie 1982 entsprechend dem Friedensabkommen von 1979 zurück. „Überall weisen dort Schilder auf mögliche Minen hin. Doch ob diese noch hier liegen, ob die Schilder an der ursprünglichen Stelle sind oder beides durch die permanente Sandumschichtung in der Wüste längst woanders hin getragen wurde, wer weiß das“, ist sich der Kleinmachnower der Gefahr bewusst.
„Man muss sich außerdem mit dickwandigen Stiefeln gegen Giftschlangen schützen. Normalerweise fliehen sie, doch wer kann sich da sicher sein?“
Pakistan, Indien, Irak
Offenbar haben es ihm die Kriegs- und Krisengebiete angetan. So berichtet er von
Fotosafaris in Pakistan: „Da denkt jeder erst mal an Terroranschläge. Doch mittlerweile kann man sich hier wieder aufhalten, ebenso wie im angrenzenden indischen Bundesstaat Punjab. Ich war dort in Kooperation mit der Universität
Bratislava. Nicht die Sicherheit, sondern Übernachtungsmöglichkeiten sind hier mangels touristischer Infrastruktur eine Herausforderung. Sogar an der afghanischen Grenze gab es keine Probleme. Schwierig ist es allerdings im und um den Irak.“
Liebestaumel in Costa Rica
Da war es in Costa Rica, wo er aufsehenerregende Fotos von Feuerfröschen im Liebestaumel machte, oder im ebenfalls krisenhaften Kolumbien etwas einfacher. Sogar in Thailand war er schon auf Echsen-Fotojagd. Besonders gerne spürte Axel Dehne Echsen und manch anderen Tieren in Afrika nach, denn hier ging das jahrelang „in Familie“. Tochter Sarah Dehne, 32, hat in der südafrikanischen Metropole Kapstadt gelebt, bevor sie jetzt wieder zurück nach Brandenburg kam.
Vom Frosch zum Gecko
Axel Dehne ist in Echsen seit seiner Kindheit vernarrt. „Als Neunjähriger war ich mit meinen Eltern in der Sächsischen Schweiz im Urlaub. Dort
bin ich auf Frösche gestoßen, die mich total fasziniert haben. Ich nahm einige davon mit nach Hause und siedelte sie in meinem Buddelkasten an. Mit 14 packte ich mein
gesamtes erspartes Taschengeld und allen Mut zusammen. Ich fuhr nach Berlin, was zwei Stunden dauerte. Dort kaufte ich zwei Geckos. Jeder kostete 200 Mark, was in der DDR durchaus viel Geld war. Zufälligerweise hatte ich ein Pärchen erwischt, was dann Eier legte. Es kam also zum Nachwuchs. Da war es um mich völlig
geschehen!“
Durchechsung der NVA
Im Kulturbund der DDR fand er in einer entsprechenden Arbeitsgruppe Gleichgesinnte. „Ein erfreulicher Nebeneffekt war, dass man als
Mitglied im Kulturbund, der ja in den naturwissenschaftlichen Gruppen unpolitisch war, eine gesellschaftliche Aktivität vorweisen konnte. Damit blieb einem die Partei erspart.“
Es gelang ihm sogar, die NVA zu „durchsetzen“, mit acht Terrarien im Clubraum. Dort tummelten sich paarungsbereite Geckos und andere Tiere, die fleißig für Nachwuchs sorgten: „Die Kleinen konnte ich an die Berufs-Unteroffiziere weiterverkaufen“, schmunzelt er noch heute über die „Durchechsung“ der Truppe.
Gute Tradition
Aus der Kulturbund-Arbeitsgruppe entstand gleich nach der Wende der Verein mit dem unaussprechlichen Namen „Vallisneria“. Dehne war Gründungsmitglied, Vize-Vorsitzender und ist mittlerweile Vorsitzender. Darin
haben sich Aquarien- und Terrarienfreunde zusammengeschlossen. „In Kleinmachnow gab es auf diesem Gebiet eine lange Tradition. Hier
waren Hans-Albert Pederzani sowie Irene Masurat und Dr. Günter Masurat zuhause. Sie wurden mit ihren Fachpublikationen, -vorträgen und Nachzuchterfolgen sogar über die Grenzen der DDR hinaus bekannt.“
Privatzoo
Allerdings geht Dehne selbst noch weit über das ausgedehnte theoretische Wirken seiner „Vorgänger“ hinaus.
Das Grundstück, das er mit Ehefrau Martina Dehne bewohnt, hat er nämlich in einen hochinteressanten „Privatzoo“ verwandelt.
Hier tummeln sich imposante Land- und Wasserschildkröten sowie anderes Getier. Im Keller fühlen sich Salamander, Geckos und weitere oftmals seltene Echsen heimisch. Prunkstück ist ein Scheltopusik. Diese Echse gilt mit 1,4 Meter Körper und doppelt so langem Schwanz als die weltweit größte „Schleiche“. Insgesamt zählt er über 50 Terrarien sowie
einige Freigehege.
Weltweit gefragt
Mittlerweile kann Axel Dehne auf Abdruck seiner Fotos auf Titelseiten von Zeitschriften und auf ein Fachbuch verweisen.
Der Kleinmachnower Echsen-Fachmann ist Ansprechpartner für entsprechende Fundtiere. Im Zeichen von Natur- und Artenschutz kooperiert er mit Zoos und internationalen Organisationen. Von dieser reichhaltigen Erfahrung kann jeder profitieren, der sich für Terrarienkunde und Aquarien interessiert: „Als einziger Verein dieser Art in Potsdam und im Landkreis Potsdam-Mittelmark sowie als einer von nur vier im Land Brandenburg bietet ‚Vallisneria‘ die Möglichkeit, monatlich interessante Vorträge zu besuchen, an gemeinsamen Exkursionen teilzunehmen sowie Erfahrungsaustausch zu pflegen“, lädt Axel Dehne ein. Übrigens stellen die Aktiven aus Kleinmachnow und Teltow schon jetzt die Hälfte der Mitglieder!