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Manege frei in den Kammerspielen: Jüngster Zirkusdirektor holt Weltstars nach Kleinmachnow

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Zirkusdirektor
Lino Friese
Telefon:01 77/7 36 68 45
Website:www.variete-circus.de
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Der Traum vom großen Zelt

Stand: November 2022

Das Zirkusfest von Monte Carlo hat Weltbedeutung und eine Tradition seit 1974. Ein Kleinmachnower ist dort regelmäßig, um Stars aus der Manege in die kleine Vorortgemeinde der großen deutschen Hauptstadt zu bringen.

Oft spielt dabei der Zufall eine Rolle: „Im Flugzeug zurück nach Berlin lernte ich Semen Shuster, der als lustiger Clown Housch-ma-Housch auftritt, kennen. Er war unter den Augen von Prinzessin Stéphanie von Monaco, die Schirmherrin des Zirkusfests ist, aufgetreten. Beim ‚Internationalen Zirkusfestival von Monte-Carlo‘ dürfen nur die weltbesten Artisten in die Manege. Ich konnte ihn überzeugen, bei uns in Kleinmachnow aufzutreten“, erklärt Lino Friese.

Clown als Mittelpunkt
Der mittlerweile 21-Jährige hat gerade sein Abitur an der Waldorfschule abgeschlossen und gilt als „jüngster Zirkusdirektor von Deutschland“.
Er startete 2020 aus einem Schülerprojekt heraus ein aufsehenerregendes Festival in den Kammerspielen, das sofort einschlug. Gleiches gilt für die Nachfolgeveranstaltung im Sommer 2022. „Erst ging der Kartenverkauf schleppend los. Dann erfolgte ein regelrechter Boom. Alle vier Veranstaltungen waren restlos ausverkauft. Wir hatten noch 200 Anfragen in der Warteliste, die wir nicht bedienen konnten“, berichtet Lino Friese.
Er sagt: „Das wichtigste Element in einer Zirkusshow ist für mich der Clown. Er muss alle Generationen, vom Kleinkind bis zu den Großeltern, überzeugen können. Er sollte bei Jugendlichen ebenso gut ankommen wie bei Erwachsenen. Das ist eine Aufgabe, die weltweit nur sehr wenige beherrschen. Immer öfter wird versucht, das Publikum mit einzubeziehen. Das misslingt vielfach.“

Weltstars im Kino
So ist er zu Recht stolz darauf, 2022 mit Tonito Alexis einen weiteren Spitzenclown nach Kleinmachnow in die Kammerspiele geholt zu haben, die ja eigentlich ein Kino sind.
„Er kam extra aus Belgien. Zudem haben wir in Berlin das große Glück, dass hier die landesweit einzige Staatliche Artistenschule beheimatet ist. Das führt dazu, dass viele junge Zirkuskünstler hier sind“, erklärt er einen weiteren Ansatzpunkt bei der Künstlersuche.
Lino Friese ist in Kleinmachnow aufgewachsen. Mutter Waltraut Friese hat sich der musikalischen Früherziehung verschrieben. Vater Holger Friese ist Kundenberater bei einer Bank. Die Familie wohnt in Opas früherem Häuschen im „Dickicht“ von Kleinmachnow.

Falsche „Tierliebe“
„Meine Eltern besuchten mit uns viele Zirkus-Vorstellungen. Teilweise sind wir mit dem Wohnmobil den Unternehmen hinterhergereist. Ich bin seit meinem sechsten Lebensjahr von der Manege fasziniert. Der große Reiz besteht darin, dass im Zirkus alles echt und live ist. Jede Nummer kann gelingen oder schiefgehen. Vielfach sind die Darbietungen mit erheblichen Risiken für die Artisten verbunden. Sehr schade finde ich, dass Tiere mittlerweile immer weniger vorkommen. Ich hatte die Raubtiervorführungen und die Elefanten wie viele andere Kinder immer als atemberaubend erlebt. Als ich später beim Zirkus mitgefahren bin, habe ich gesehen, dass es Tiere dort sehr gut haben können. Es muss ja enges Vertrauen zum Dompteur bestehen. Im Gegensatz zur Unterbringung im Zoo haben sie es beim Zirkus viel besser, weil keine Langeweile aufkommt“, erklärt der ungewöhnliche Kleinmachnower.

Quer durch Deutschland
„Ich wollte erleben, wie der Alltag in einem derartigen Unternehmen ist. Als ich 2018 ein Sozialpraktikum in Nürnberg machte, fiel mir ein Schild vom ‚Circus Voyage‘ ins Auge. Die suchten Aufbauhelfer. Ich wurde sofort genommen. Meine Schule stellte mich dafür frei. Sie ermutigten mich, daraus ein Projekt zu machen. Damit war ich von Oktober 2018 bis zum Ende der Weihnachtsferien 2019 auf Achse“, verblüfft Lino Friese weiter. Damals war er gerade mal 17 Jahre alt.

Böser Wind
Die Reise begann in Bayreuth und endete in Berlin, wo das Unternehmen den „Weihnachtscircus“ ausrichtet. Für Lino Friese war das eine Zeit voller Abenteuer. Er lernte, das Zelt aufzubauen, es mit riesigen Eisennägeln zu spannen. „Der größte Feind ist hier der Wind. Wenn Böen aufkommen, bevor alles befestigt ist, kann es schlimm ausgehen!“ Er wurde vom Zirkusehepaar Diana Spindler und Alois Spindler „unter die Fittiche“ genommen und freundete sich mit deren Kindern an. Nico Spindler tritt in dem Unternehmen mit an die zwei Dutzend festen Mitarbeitern mit einer waghalsigen Motorradshow auf. Seine Schwester Alicia Spindler hat sich auf Pferdedressur, Jonglage und das Schwungtrapez konzentriert.

Harter Alltag
Damit gab es viele Einblicke in eine schillernde, bisher unbekannte Welt, die mit harter Arbeit verbunden ist. „Der Tag ging von morgens acht Uhr bis nach der letzten Vorstellung. Vor 23 Uhr kam ich selten ins Bett. Übernachten konnte ich in einem kleinen Wohnwagen“, erzählt Lino Friese weiter. Er berichtet davon, dass die lebenswichtige Werbung in jedem Ort anders war. „Es gilt, überall Plakate zu kleben. Was in kleineren Städten einfach geht, ist in einer Großstadt wie Berlin eine immense Herausforderung!“

Traum vom Zelt
Das Zirkusfest soll in Kleinmachnow zur jährlichen Tradition werden. Auf Löwen und Elefanten müssen die Zuschauer im Kinosaal der Kammerspiele allerdings schon aus Platzgründen verzichten. Dafür zeigten 2020 dressierte Tauben und 2022 Hündchen, wie man selbst auf kleinem Raum für tierischen Spaß sorgen kann.
Der nächste Traum von Kleinmachnows einzigem Zirkusdirektor gilt einem „richtigen“ Zelt für eine Ausweitung des Programms. Dies hätte er schon im Blick, doch das Problem ist ein geeigneter Platz. „Es ist mir noch nicht gelungen, dafür eine freie Fläche zu finden. Bei uns ist alles ja ziemlich eng bebaut.“
Ob da nicht Bürgermeister Michael Grubert eine gute Idee hätte? Schließlich ist das Festival eine Bereicherung, wie sie keine Gemeinde in der Region vorweisen kann!
Wer riesige Zirkuszelte mit aufstellt, kann in der Freizeit übrigens davon nicht lassen. So feierte Lino Friese den Übergang von der Schule ins Erwachsenenleben mit einer Italienrundreise, die ihn und Freundin Charlotte Lehmann am Schluss ins kroatische Split brachte. Übernachtet wurde im Zelt, das von ihm blitzschnell auf- und abgebaut wurde. So ein Geschick beeindruckt Mädchen natürlich ungemein!

Erstellt: 2022